Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 22.07.2006 13:32:45 von Peter Brixius

tt sie eine
neue Dimension der Musiktheaterproduktion und der Jugendkulturarbeit.
40 jungen Menschen zwischen 16 und 24 Jahren und aus allen sozialen
Schichten Berlins wurden nach einem Casting engagiert, um als Sänger
und Tänzer die Aktualität von Mozarts und da Pontes Liebesschule unter
Beweis zu stellen. Das, was am Anfang nur schwer vorstellbar war,
gelang: In "Hip H'Opera - CosÌ fan tutti" fusionierten Klassik und
Hip-Hop zu neuem Musiktheater. Eine Oper mit Rezitativen und Raps,
Arien und Hip-Hop-Beats, Orchester und DJ. An der Seite von Nina von
Möllendorff, Vanessa Barkowski und Hans Griepentrog agieren mit
Bobmalo, FlowinImmO und Jasmin Shakeri professionelle Hip-Hopper.
Alexander Lück und Daniel Finkernagel waren bei der Entstehung und
Durchführung dieses außergewöhnlichen Musikprojektsdabei. Sie
dokumentieren nicht nur die erstaunliche Transformationsfähigkeit
Mozarts und die Durchdringung und Vermischung unterschiedlicher
Musikgenres, sondern vor allem das Aufeinandertreffen, die
Auseinandersetzung und schließlich diegegenseitige Anerkennung zweier
Kulturwelten.

Also: 21.45 bei 3sat ...

Es grüßt

Peter

--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat)"Thorsten Meyer" <> schrieb im Newsbeitrag
news:44c24e9f$0$24890$
>> "Rap me Amadeus - Oper trifft HipHop"
>
> Wie kann man dieses Scheiss Getrommel mit gewaltverherrlichendem,<

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 22.07.2006 18:28:06 von Dieter Goebel

br /> > frauenfeindlichen Gespreche überhaupt in einem Satz mit Musik
> erwähnen?
> Auch wenn ich sonst sehr liberal eingestellt bin, aber bei so einem
> Dreck wünschte ich mir manchmal, es gäbe ein Kontrollgremium,
> das diesen Mist verbietet.

Hallo Thorsten,

ich sehe es auch so;-)
Nur eine Kontrolle möchte ich natürlich nicht. Abstimmung mit den Füßen,
bzw. abschalten, wer es nicht mag, und dazu gehöre ich auch.

MfG
DieterFri, 21 Jul 2006 08:39:04 +0200 Peter Brixius schrieb:=20

> >"Dynamische Führungspersönlichkeit", "Tyrann" - zwei Worte für d=
as gleiche
> >Ding.
> >
> OK - die Inszenierungsidee ist geboren!

Das ist das Kreiz mit solchen Inszenierungen, daß man eine grundlegende=20
Idee hat, die dann aber auch konsequent durchgeprügelt w

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 22.07.2006 19:06:37 von Peter Brixius

h sonst sehr liberal eingestellt bin, aber bei so einem
>Dreck wünschte ich mir manchmal, es gäbe ein Kontrollgremium,
>das diesen Mist verbietet.
>
Mir fehlt leider dein Wissen und die Sicherheit deines Urteils in
Sachen eines Projektes, von dem ich mehrfach gelesen (und auch schon
mal ein wenig im Radio gehört) habe, von dem ich mir aber mein eigenes
Urteil bilden möchte. Das hätte ich lieber in Berlin gemacht statt in
Form eines Berichtes, aber ein wenig schlauer hoffe ich dann schon zu
sein.

Natürlich bin ich skeptisch, auch habe ich einiges gelesen, was
Kritiker in Berliner Zeitungen dazu geschrieben haben. Aber so ein
Projekt finde ich außerordentlich wichtig - für die Mitmacher wie für
uns. Vielleicht werde ich daraus lernen, was man anders machen sollte,
vielleicht kann ich auch Gelungenes hören. Ich setze einfach auf
Information vor Urteil, nicht auf Vorurteil vor Information. Das macht
mich in solchen Diskussionen leider etwas langsam :-)

BTW: haben sich deine starken Worte nun auf Rap oder auf HipHop
bezogen? Beides kenne ich, kann dir allerdings nicht in dieser
Allgemeingültigkeit folgen. Verstehe ich dich richtig, dass man
Hervorbringnisse von pubertierenden Jugendlichen verbieten sollte?
Sollte man nicht gleich die Jugendlichen verbieten? Fangen wir doch
bei den Kindern an, dann erledigt sich das Problem in zwei, drei
Generationen ...

Peter
--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat)On Sat, 22 Jul 2006 18:28:06 +0200, "Dieter Göbel"
<> wrote:

>
>Nur eine Kontrolle möchte ich natürlich nicht. Abstimmung mit den Füßen,
>bzw. abschalten, wer es nicht mag, und dazu gehöre ich auch.
>
Niemand sollte es hören, der es nicht mag, da stimme ich dir bei. I

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 22.07.2006 19:16:55 von Peter Brixius

ch
bin - wie immer - neugierig. Da ich Kinder habe, die mir schon mal im
Alter von 6 und 8 einen Rap vorführten (tut mir Leid, da habe ich
nichts frauenfeindliches gehört) und die mich hin und wieder mit der
Musik vertraut machen, die im Moment (jetzt sind sie 10 und 13) in
ihren Schulklassen angesagt sind, bin ich im Guten wie im Schlechten
brennend interessiert. Jeder Weg, Kinder und Jugendliche an klassische
Musik heranzuführen (und sie anzuleiten, Klassik sich in ihrer eigenen
kreativen Verarbeitung von Klängen anzueignen, finde ich geradezu
fantastisch!), ist für mich zumindest eines Versuches wert.

(Klassische) Musik ist erst einmal etwas, was man *macht* (und meine
beiden komponieren sowohl "Dreck" wie die ersten passablen Stücke),
und dann erst etwas, was man hört.

Es grüßt

Peter


--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat)ich meinte:
>> Die Wiederholungen sind
>> dafür da, den Hörer mit dem musikalischen Material vertraut zu machen.
>> Bei
>> der Wiederholung hört der die Motive und Themen erneut und kann sie
>> besser
>> identifizieren und "speichern".

Lionel Tacchini schrieb:
>Das stimmt nicht immer. Als Neuling fand ich die Wiederholun

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 22.07.2006 20:16:18 von Werner Partner

einen Rhythmus, keine
> Melodie, keinen Gesang, ja noch nicht einmal richtige Instrumente),
> sind die Texte und das ganze Auftreten dieser Leute doch wohl absolut
> das letzte.
> Wie kann man sich mit Gewalttaten brüsten, mit Geld, oder damit, wie
> viele Frauen (als Frauen werden sie ja meist nicht einmal angesehen,
> eher als Objekte) man "gehabt" hat?

Lieber Thorsten,

wie alt bist du eigentlich? 88 oder 99???
Und wie lange ist es her, dass du als Jugendlicher selbst am Pubertieren
warst?

Ich kann mich persönlich an diese Zeit jedenfalls (als ich pubertiert
habe), noch recht gut erinnern. Und ich weiß, dass ich gerade damals die
wichtigsten Impulse bekommen habe, die meine Haltung dem Leben und den
Menschen gegenüber maßgeblich geprägt haben.

Und wenn es damals Rap gegeben hätte, dann hätte ich ihn wahrscheinlich
nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit allen anderen Organen
einschließlich der Haut aufgenommen.

Damals gab es die Stones, die Beatles, und natürlich Bob Dylan. Frauen
feindlich? Gewalt verherrlichend? Oder war damals alles besser?

Selbstverständlich gibt es frauenfeindlichen und gewaltverherrlichenden
Rap, so, wie es gewaltverherrlichende und frauenfeindliche Klassik gibt.
In erster Linie sind Rap und Hiphop musikalische Selbstzeugnisse, die
unabhängig von ihrer Qualität Ausdruck eines Lebensgefühls sind, und
damit in erster Linie wahr.

Damit unterscheiden sie sich wesentlich vom allgemeinen Mainstream und
in sehr schöner Weise auch von den Eitelkeiten nicht nur moderner,
sondern auch zeitloser Klassik-Zelebration.

Ich grüße dich herzlich

WernerSat, 22 Jul 2006 18:56:15 +0200 Manfred Russ schrieb:=20

> > Du meinst in der "Carmina burana", nehme ich mal an :-)
>=20
> Trionfi

Kappes.

Irgendein Kasper hat da wohl unter meinem Namen Unfug geopstet. Ich=20
meinte natürlich Trionfo di Afrodite.



Manfred
--=20
Ruhm beginnt doch erst dort, wo man von ei

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 22.07.2006 20:49:26 von usenetmail3

o um "Die Verurteilung des Lukullus" von
Brecht und Dessau. Dann wirde mir aber sofort klar, dass die
Übereinstimmungen in Wortwahl und Denkweise nur ein Zufall sind. Denn
im Falle des Politbüros handelt es sich selbstverständlich um
ahnungslose Spießer, die einfach ihr Weltbild und ihre Vorstelllung
von Schönheit in der Musik der Welt aufzwingen wollen, während wir es
hier mit einem kenntnisreichen Wissenden zu tun hat, der vollkommen im
Recht ist, wenn er sein Weltbild und seine Vorstellung von Schönheit
in der Musik der Welt aufzwingen will.

>Wie kann man sich mit Gewalttaten brüsten, mit Geld, oder damit, wie
>viele Frauen (als Frauen werden sie ja meist nicht einmal angesehen,
>eher als Objekte) man "gehabt" hat?

Vielleicht sollten wir Älteren darüber nachdenken, was an unserem
Verhalten dieses Verhalten provoziert hat? Das wäre immerhin eine
Möglichkeit.

>Und diese Jugendlichen nehmen das alles unreflektiert auf, ziehen sich
>genauso an, reden genauso, und werden dumm und dümmer.

Genau. Da waren wir doch ganz anders. Wir haben gar nichts angenommen,
nichts angezogen, alles immer reflektiert, und immer alles richtig
gemacht. Und gut und schön war es auch, was wir gemacht haben.

Gruß

Werner Hintze schrieb:
>>Und diese Jugendlichen nehmen das alles unreflektiert auf, ziehen sich
>>genauso an, reden genauso, und werden dumm und dümmer.
>
>
> Genau. Da waren wir doch ganz anders. Wir haben gar nichts angenommen,
> nichts angezogen, alles immer reflektiert, und immer all

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 22.07.2006 21:52:46 von Werner Partner

es richtig
> gemacht. Und gut und schön war es auch, was wir gemacht haben.

.... und die Beatles und die Stones, das war wenigstens noch richtige
Musik, was man daran sehen kann, dass die Stones immer noch existieren,
und dass unsere Kinder ja auch Beatles hören.

Wie sagte doch meine Vater, als ich ihn in den 60er Jahren angesichts
seines vernichtenden Urteils über meine Beatles fragte, was er denn mag?:
Mantovani

Liebe Grüße

WernerOn Sun, 23 Jul 2006 22:35:12 +0200 Thorsten Meyer wrote:

>Und nochmal: Unabhängig von den Texten machen alle Künstler, die
>du genannt hast, Musik, und ziehen sich nicht einfach nur irgendwelche
>zu großen Hosen an und reden einen Scheiß daher!

Die Dummheit eines Vorurteils wird nicht geringer, wenn man es
wiederholt. Ich denke, es ist sehr viel sinnvoller, solche

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 08:52:05 von usenetmail3

Erscheinungen zu untersuchen und zu befragen, statt sich auf den
Standpunkt zu stellen, dass gut und schön nur ist, was man selbst
dafür hält. Wenn ich mich nicht sehr irre, haben unsere Eltern über
die Beatles ganz ähnlich geurteil. (Vollkommen zu Unrecht natürlich.
Denn natürlich war unser Urteil - insofern es mit Deinem
übereinstimmt - vollkommen richtig, damit jedes, das von ihm abweicht,
vollkommen falsch. Und das ist natürlich immer noch so: Wer nicht so
denkt wie Du, denkt natürlich entweder falsch oder gar nicht. Und wer
nicht Musik macht, die Dir gefällt, macht selbstversrtändlich gar
keine Musik sondern zieht nur komische Hosen an.)

Damit wir uns nicht missverstehen: Ich verstehe nichts von HipHop und
kann nicht sagen, dass mir das Gewummer besonders gut gefällt oder
besonders geistreich vorkommt. Ich glaube nur nicht, dass ich der Nabel
der Welt bin. In diesem Punkt unterscheiden wir uns.

Gruß

Werner HintzeAm Sat, 22 Jul 2006 18:56:16 +0200 schrieb Manfred Russ:

> Fri, 21 Jul 2006 17:38:03 +0200 Wolfram Heinrich schrieb:
>
>> Für mich ist halt "Alte Musik" ein fester Begriff. Ich habe 30 Jahre
>> lang in Regensburg gelebt, da gab es jedes Jahr die "Tage der Alten Musik",
>> das war Musik von Bach abwärts.
>
> Daß es von Bach an

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 11:02:24 von Peter Brixius

mit Musik
>erwähnen?

.... weiß ich einiges Neues, aber auch Altes: Nichts ist so dumm wie
Vorurteile. Bei der Produktion, die von einem Schulorchester
(klassisch), drei Opernsängern, einer Soulsängerin und zwei Rappern
sowie einer Jugendgruppe produziert wurden, hat man vor allem Mozart
gehört. Von "Scheiss Getrommel", wie du dich als Kulturmensch mit
besserem Geschmack auszudrücken beliebtest, war nichts zu hören, von
Schlagzeugarbeit hin und wieder schon.

Für den Text zeichnete der Wüstling Da Ponte, in heutiges singbares
Deutsch gebracht von dem bekannten Autorenduo. Dass Da Ponte
gewaltverherrlichend war (gleich am Anfang werden schon die Degen
gezogen) und frauenfeindlich (wenn man nichts davon versteht, ist die
Così frauenfeindlich), wusste ich ja immer. Man sollte flug den
Figaro, den Don Giovanni und die Così im Namen unserer tugendhaften
Political-Correctness-Fanatikern von den Bühnen verbannen.

Oh ja, da gab es noch zwei "Improvisationsinseln", an denen die Rapper
so richtig loslegten "I am a Warrior" - aber Krieger darf man nur
sein, wenn man auf der richtigen Seite steht und Foltergefängnisse in
der ganzen Welt führt unter dem Vorwand, die Welt vor dem Terrorismus
zu schützen - der Weihwasserwedel der Kirche hat so manchen Krieger
schon reingewaschen.

Es wäre mal eine Gelegenheit gewesen, eine Menge von Vorurteilen
abzubauen und etwas über eine gute Sache zu wissen, mit der es
gelungen ist, Jugendliche für Mozart zu begeistern, die bis dahin der
Klassischen Musik so fern waren, wie man es sich nur vorstellen
konnte. Der enorme Lernprozess, der mit diesem Projekt in Gang gesetzt
wurde - und zwar auf beiden "Seiten" -, war bewundernswert.


>Auch wenn ich sonst sehr liberal eingestellt bin,

Heißt liberal, dass man die Informationsaufnahme verweigert? Dass man
den Kopf in den Sand steckt, damit man nur sein Weltbild (was
bekanntlicherweise noch immer aus WELT und BILD besteht) nicht
gefährdet? Was ist Kunst anders als das immer wiederkehrende Risiko,
die Welt neu zu sehen? Was ist kunstfeindlicher als die Kunst zu
missbrauchen ein (welches auch immer) Weltbild zu bestätigen?

>aber bei so einem
>Dreck

Auch hier zeigt sich der Mann von Kultur ...

>wünschte ich mir manchmal, es gäbe ein Kontrollgremium,
>das diesen Mist verbietet.
>
Lass deinen Kopf nur in dem Untergrund stecken, den du dir dazu
ausgesucht hast und dessen Konsistenz ich mir versage, näher zu
beschreiben. Dass man "entartete" Kunst verbietet, hat eine lange
liberale Tradition.

Weiter so ...

Es grüßt

Peter
--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat)Am Sun, 23 Jul 2006 22:35:12 +0200 schrieb Thorsten Meyer:

>> Damals gab es die Stones, die Beatles, und natürlich Bob Dylan. Frauen
>> feindlich? Gewalt verherrlichend? Oder war damals alles besser?
>
(...)

> Und nochmal: Unabhängig von den Texten machen alle Künstler, die
> du genannt hast, Musik, und ziehen sich nicht einfach nur irgendwelche
&

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 11:09:56 von Wolfram Heinrich

gt; zu großen Hosen an und reden einen Scheiß daher!
>
Nun, "Yeah, Yeah, Yeah", mit dem die Beatles den Durchbruch schaffen ist
sicher nicht die allerletzte Offenbarung, was Musik und Text betrifft. Ja,
die haben sich irgendwelche Frisuren machen lassen, haben bißl fetzig
rumgezupft und die Girlies von damals (heute Omas) sind ausgetickt. Die
Beatles sind für den kultivierten Menschen heute schwerpunktmäßig "Sgt.
Peppers...". Aber erinnere dich mal an die Bilder von den kreischenden Fans
von anno dazumal - dagegen ist das, was heute bei diversen Konzerten so
abgeht, lasch.

>> ... Ausdruck eines Lebensgefühls ...
>
> Zu MEINEM Lebensgefühl gehören brennende Mülltonnen und
> Schusswaffen jedenfalls nicht dazu. Und ich finde es auch absolut
> nicht in Ordnung, einer Frau den Befehl "shake ya ass"* - zu
> Deutsch: "Schwing mit deinem Arsch" - zu geben. Du kannst das
> ja mal deiner Frau/Freundin/Sonstwem sagen, warte mal ab, was
> du für Reaktionen erhälst.

Die Hip-Hop-Boys kriegen von ihren Tussies anscheinend andere Reaktionen
als du von deiner Frau, ansonsten Essig wär mit Sex. Aber möglicherweise
hast du dich bei deiner Frau einfach nie getraut, weil du davon ausgingst,
sie würde nur "Ei, Thorsten!" sagen, während sie in Wirklichkeit all die
Jahre nur genau darauf gewartet hat. "Ja, Baby, ja, sei ordinär!"

> Wenn du dazu noch trommelst und eine viel zu große Hose anziehst...

Ha, zu meiner Zeit waren es die in der Badewanne passend gemachten
hautengen Jeans, über die die Eltern meckerten. Die Zeiten ändern sich und
die Hosen mit ihnen.

> In diesem "Lied" wird die Würde der Frauen mit
> Füßen getreten.

Vielleicht sollte ich das nächste mal, wenn ich Bilder von einer
Hip-Hop-Veranstaltung (ich geh da nicht selber hin) sehe, grob
überschlagen, wie hoch der Frauenanteil beim Publikum ist. Ich glaube fast,
er wird irgendwo um die fünnefzig Prozent sein.

Ciao
Wolfram
--
Juden
Ja, haben Sie das gewußt, daß der Jesus a Jud war? Und die Jungfrau Maria,
die Muttergottes also auch? Daß demnach sogar der Liebe Gott ein Jud ist?
Ach so, das ham Sie schon gwußt.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de/heinrich
www.madonnadellascala.itAm Sun, 23 Jul 2006 19:23:10 +0200 schrieb Thorsten Meyer:

>> Verstehe ich dich richtig, dass man
>> Hervorbringnisse von pubertierenden Jugendlichen verbieten sollte?
>
> Pubertierende Jugendlich produzieren das ja nicht, aber sie konsumieren
> es blind.

Ich wäre vorsichtig mit dem Wort "blind" in diesem Zusammenhang. Das hieße
ja, Jugend

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 11:09:56 von Wolfram Heinrich

liche wären ein Haufen dumpfer, ahnungsloser Doldies, die erst
mal ordentlich was von den Erwachsenen lernen müssen, ehe man sie
ernstnehmen kann.
Schon klar, daß man mit 16 nicht so viel weiß, wie man mit 50 oder 60
wissen wird, aber mit 16 ist einer noch sehr wendig, aufgeschlossen,
lernbereit und - vor allem - *lernfähig* (also intelligent). 16-jährige
leben in einer anderen Welt als wir damals (notabene in einer Welt, die von
uns alten Säcken so geschaffen wurde, wie sie jetzt ist), sie machen andere
Erfahrungen und die Musik, die sie hören ist Ausdruck eines anderen
Lebensgefühls.

> Wie kann man sich mit Gewalttaten brüsten, mit Geld, oder damit, wie
> viele Frauen (als Frauen werden sie ja meist nicht einmal angesehen,
> eher als Objekte) man "gehabt" hat?
>
Fangen wir beim Einfachsten, dem Geld, an. In den frühen sechziger Jahren
gab es den Slogan "Hast du was, bist du was - Sparkasse". Und diese unsere
Gesellschaftsordnung beruht darauf, daß man sich mit Geld brüstet, mit Geld
sich Einfluß und Ansehen erkauft (Stichwort u. a. Parteispenden).
Und Gewalttaten: Die militärischen Orden für Heldentaten im Krieg will ich
nur streifen, ebenso Alexander von Makedonien und Friedrich II. von
Preußen, die man beide "der Große" nennt, weil sie gewalttätiger und mit
ihren Gewalttaten erfolgreicher waren als viele Berufskollegen.
Nimm diese Beschreibung eines Bandenkrieges, in der mit großer Begeisterung
erzählt wird, wer wen wie umgelegt hat, wie am Ende die siegreiche Gang
alles niederbrennt und metzelt, was das Zeug hält. Und die "Ilias" wird
jungen Leuten immerhin in der Schule vorgesetzt.
Und das mit die Weibers. Wenn es denn so wäre, daß reichhaltiges Vernaschen
von Frauen frauenfeindlich ist, daß dies die Frauen in ihrer Würde
beleidigt, dann gäbe es dieses Verhalten schon längst nicht mehr. Es hätte
sich nämlich rausgemendelt, Männer mit diesem Verhalten würden von Frauen
zurückgeschoben, sie kämen seltener "zum Schuß", wogegen die anständigen
Männer Frauen begatten würden, daß es nur so eine Art hat.
Empiririscher Befund ist aber, daß ein Mann, dem ein Ruf als Strizzi,
Herzensbrecher, Casanova etc. vorangeht, großen Erfolg bei Frauen hat.
Nicht obwohl er diesen Ruf hat, sondern weil. Der erfahrene Don Juan pflegt
diesen Ruf, weil er weiß, daß er ihm nützt.

> alle Variationen dieser Musikrichtungen könnte ich akzeptieren, aber
> "Hip Hop" ist doch einfach nur eine Ansammlung von Krach und
> Geräuschen.

Also mir ist eben erst im Thread "Pahlen - Wagner und Strauss" heftig der
Kopf gewaschen worden, weil ich die "Neue Musik" ziemlich genau so
charakterisiert habe, wie du eben den "Hip Hop". In beiden Fällen ist wohl
eine gewisse Bereitschaft vonnöten, sich auf diese Art von Musik
einzulassen. Man muß es nicht, schon klar, man kann ohne Hip Hop und Neue
Musik gut leben aber die pure Beliebtheit eines kulturellen Phänomens bei
den Leuten ist ein aussagekräftiges Indiz dafür, daß irgendwas an der Sache
dran sein muß.

> Wenn mir irgendwer sagen würde, er möge das, dann würde ich ihm
> nicht glauben. Wer sich soetwas anhört, dem geht es doch nur darum,
> "cool" zu sein.

"Nur" ist gut. Auch Erwachsene sind heftig bestrebt, innerhalb der sozialen
Gruppe, in der sie sich bewegen, die "richtigen" Eigenschaften zu haben
oder doch wenigstens vorzutäuschen.

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, er glaubt nicht an Außerirdische. Er glaubt, sagt er,
nicht einmal an Irdische.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de/heinrich
www.madonnadellascala.itOn Sun, 23 Jul 2006 19:23:10 +0200, "Thorsten Meyer" <>
wrote:

>> Verstehe ich dich richtig, dass man
>> Hervorbringnisse von pubertierenden Jugendlichen verbieten sollte?
>
>Pubertierende Jugendlich produzieren das ja nicht, aber sie konsumieren
>es blind.

Es ist

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 11:46:20 von Peter Brixius

so wie bei der Klassischen Musik: Es gibt solche und solche.
Wenn ich jedem, der kein Instrument spielt, vorwürfe, er konsumiere
die Klassische Musik nur blind, hätte das die gleiche logische
Stringenz wie deine Einlassung.

Da ich es offensichtlich doch ein wenig mehr mit Jugendlichen zu tun
habe (auch in beruflicher Hinsicht), darf ich dich informieren: die
pubertierenden Jugendlichen sind nicht besser und nicht schlechter als
zu allen Zeiten. Es gibt nur eine Menge von Erwachsenen, die unter
einer heftigen Amnesie leiden.

>Mal davon abgesehen, dass diese "Musik" überhaupt absolut gar nichts
>hat*, was irgendwie ansprechend sein könnte

Da fehlt ein sehr wichtiges Satzglied: "für mich" - und dann ist deine
Äußerung sehr wohl in Ordnung. Ohne diese wichtige Ergänzung ist es -
entschuldige bitte - Schwachfug. Frag einfach mal bei einem
Musiklehrer in einem Gymnasium nach, der solche Musik nicht nur im
Unterricht erarbeitet, sondern auch mit der Klassen- oder Schulband
aktiv umsetzt. Ich kenne eine ganze Reihe davon. Die sprechen dieser
Musik ihren Musikcharakter nicht ab, aber die kennen sie und ihre
Schüler vielleicht auch ein wenig besser.

>(keinen Rhythmus, keine
>Melodie, keinen Gesang, ja noch nicht einmal richtige Instrumente),

Du möchstest jetzt auch die elektronische Musik aus dem Katalog der
Klassik streichen? Interessant. Gestern abend hättest du hören können,
dass es "Melodie" (weitgehend Sprechmelodie, wie man es etwa bei
Strawinsky oder Schönberg schon gewohnt sein kann, bei der
Soulsängerin war es selbstverständlich gesungene Melodie) und Gesang -
und selbstverständlich auch Rhythmus war. Aber wer sich nicht
informiert, muss sich halt belehren lassen.

>sind die Texte und das ganze Auftreten dieser Leute doch wohl absolut
>das letzte.

So, dazu aber mal sofort ein paar Takte, denn hier kommt eine
Rassenfeindlichkeit zum Ausdruck, der ich mit Nachdruck wiedersprechen
muss. Ich bin im holden Schoß der Klassischen Musik aufgewachsen, sie
gehörte nach meinen literarischen Beschäftigungen zu meinen
entscheidenenden Lebensinhalten. Ich habe über Freunde dan Jazz
kennengelernt und sehr bald auch den Blues. 1964 war ich im Besitz von
Janheinz Jahns "Blues und Work Songs". Da finde ich Texte und Musik,
die als Vorbilder für vieles dienten, was ich seitdem kennenlernte -
von den Beatles über die Stones, Eric Clapton bis hin zu dem, was ich
gestern hörte.

Du brauchst dir nur einmal die Texte von "Long-Handled Shovel", "Poker
Woman Blues", "Worn Out Papa Blues", "She Walks Like A Kangaroo",
"Trembling Bed Springs" usw. usf. ansehen, da war das, was ich gestern
als Rap hörte, ein zivilisierter Aufguss. Wenn man natürlich jetzt
auch anfängt, der "Neger-Folklore" (so steht es noch im Klappentext)
ihren Kunstcharakter abzusprechen, dann steht man allerdings in dem
Boot der Herren mit der "Entarteten Musik".

Die Komponisten des 20. Jahrhunderts, ob nun Zemlinsky, Ravel oder
BAZI, haben allerdings diese Musik hoch geachtet und viele Anregungen
daraus empfangen. Auch hat die Direktheit der Texte seine Spuren nicht
nur in der anglo-amerikanischen Literatur hinterlassen.

Das Auftreten der Leute ist halt so wie sie meinen, dass sie gut
ankommen. In der Altersgruppe, in der sie landen wollen, gelingt ihnen
das. Das kann man genauso akzeptieren wie das gespeizte Auftreten des
einen oder anderen Künstlers aus dem Klassikbereich - es ist eine
Sache von Gewohnheit und Sitte :-)

>Wie kann man sich mit Gewalttaten brüsten,

Das tut Herr Bush auch, da kann ich es gegenwärtigen Künstlern kaum
verbieten. Nun im Ernst: Auch das hat es immer gegeben, wenn du dich
nur ein wenig in der Literatur auskennst, tun das die Kämpen im
Nibelungenlied genauso wie Herr Baal bei Brecht. Du siehst sicher auch
keine Jackie Chan-Filme, keine Western, keine Märchenfilme (denk nur
an das Schneiderlein, das seine siebene erlegte!)

>mit Geld,

Du meinst, wenn man es wohltönend macht (wie etwa bei Mozart oder bei
ABBA), darf man das? :-)

>oder damit, wie
>viele Frauen (als Frauen werden sie ja meist nicht einmal angesehen,
>eher als Objekte) man "gehabt" hat?
>
Da lese dich mal durch die Bluestexte (da gibt es sicher inzwischen
noch bessere Anthologien, als die ich habe). Dass die Rockmusik den
Blues als Vorbild genommen hat, wird dir doch nicht ganz entgangen
sein. Bei den Stones finde ich auf jeden Fall Texte zu Hauf! Zu den
Beatles später ...

>Und diese Jugendlichen nehmen das alles unreflektiert auf,

Nein, sie nehmen es ebenso wenig unreflektiert auf, als wie damals die
Elvis "the Pelvis" oder die Stones-Texte aufnahmen.

>ziehen sich
>genauso an,

Das haben die Jugendlichen seit es eine Jugendkultur immer getan, so
etwa als sie als Hippies für die freie Liebe und für Drogenkonsum
durch die Lande zogen ...

>reden genauso,

andere ziegen halt Humphrey Bogart oder John Wayne vor :-)

>und werden dumm und dümmer.
>
Soll ich dir die Zeugnisse meines Nachwuchses faxen? Im Ernst: das
kannst du doch nicht im Ernst meinen. So meinten meine Eltern etwa,
dass ich durch Comic-Lesen verdummte (dass ich auf der anderen Seite
mit 16 meinen ersten Dostejewsky las und mit 20 - wie ich feststellte
- die ganze Conrady-Liste schon hinter mir hatte, hat sie in diesem
Vorurteil nicht beirrt). Wenn Jugendliche dümmer werden, dann durch
mangelnde Förderung und zu große Klassen - aber das heißt auch nur,
dass sie nach schulischen Maßstäben dümmer werden. Dafür lernen sie
halt anderes - nur fragen sie dann nicht mehr danach, wem das passt
und wem nicht.

Durch Rockmusik - und das sei nun festgestellt - ist noch niemand
dümmer geworden. Durch mangelnde Überprüfung von Vorurteilen doch
schon eine ganze Menge, denn die Zeit schreitet weiter ...

>
>*Bei jeder Musikrichtung kann ich nachvollziehen, dass sie irgendetwas
>hat, das sie für andere Leute interessant macht.

Aha

>Viele finde ich auch selbst
>interessant. Klassik, Schlager, Volksmusik, Pop, Rock, Punk, Metal,

Rap ist eine Form des Rock ebenso wie HipHop, wenn ich meinen
Nachschlagwerken und meiner Erfahrung trauen darf.

>und
>alle Variationen dieser Musikrichtungen könnte ich akzeptieren, aber
>"Hip Hop" ist doch einfach nur eine Ansammlung von Krach und
>Geräuschen.

Schau doch einfach mal unter



nach. Wissen macht schlauer ...

>Wenn mir irgendwer sagen würde, er möge das, dann würde ich ihm
>nicht glauben. Wer sich soetwas anhört, dem geht es doch nur darum,
>"cool" zu sein.
>
Darum ging es schon Sam Spade - aber (da merke ich erst mal, wie wenig
du mit heutigen Jugendlichen zu tun hast) "cool" ist heute nicht mehr
cool :-))

Es grüßt

Peter

--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat)On Sun, 23 Jul 2006 11:09:56 +0200, Wolfram Heinrich
<> wrote:

Siehste, da begegnen wir uns diesmal auf derselben Seite des Tisches
:-)

>
>Ich wäre vorsichtig mit dem Wort "blind" in diesem Zusammenhang.

ACK

>Das hieße
>ja, Jugendlic

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 11:57:38 von Peter Brixius

he wären ein Haufen dumpfer, ahnungsloser Doldies, die erst
>mal ordentlich was von den Erwachsenen lernen müssen, ehe man sie
>ernstnehmen kann.

Das hätten die Erwachsenen gerne (dabei versuchen sie nur die
nachwachsende Konkurrenz schlechtzureden)

>Schon klar, daß man mit 16 nicht so viel weiß, wie man mit 50 oder 60
>wissen wird,

Wobei es eine Reihe von spektakulären Ausnahmen gibt - auf beiden
Seiten. Ich kenne 60jährige, bei denen ich mich frage, was sie seit
ihrer Jugend überhaupt noch aufgenommen haben.

>aber mit 16 ist einer noch sehr wendig, aufgeschlossen,
>lernbereit und - vor allem - *lernfähig* (also intelligent).

So ist es ...

>16-jährige
>leben in einer anderen Welt als wir damals (notabene in einer Welt, die von
>uns alten Säcken so geschaffen wurde, wie sie jetzt ist), sie machen andere
>Erfahrungen und die Musik, die sie hören ist Ausdruck eines anderen
>Lebensgefühls.
>

Wenn ich denke, was es uns damals kostete, *unser* Lebensgefühl
durchzusetzen, dann habe ich zumindest mitgenommen, dass Unwissen
einen zu einem Betonkopf macht. Ich habe es über Jahre mit
Jugendlichen zu tun gehabt - ich habe von ihnen mehr gelernt, als sie
von mir.

[zu Geld, Gewalt und Weibern]

<unterschreib>

>
>> alle Variationen dieser Musikrichtungen könnte ich akzeptieren, aber
>> "Hip Hop" ist doch einfach nur eine Ansammlung von Krach und
>> Geräuschen.
>
>Also mir ist eben erst im Thread "Pahlen - Wagner und Strauss" heftig der
>Kopf gewaschen worden, weil ich die "Neue Musik" ziemlich genau so
>charakterisiert habe, wie du eben den "Hip Hop". In beiden Fällen ist wohl
>eine gewisse Bereitschaft vonnöten, sich auf diese Art von Musik
>einzulassen.

Du hast es immerhin getan :-)

>Man muß es nicht, schon klar, man kann ohne Hip Hop und Neue
>Musik gut leben aber die pure Beliebtheit eines kulturellen Phänomens bei
>den Leuten ist ein aussagekräftiges Indiz dafür, daß irgendwas an der Sache
>dran sein muß.
>

Es ist halt wie überall bei der Musik: es gibt "authentische" und
"kommerzielle" (wobei die Scheidelinie nicht immer klar ist, denn
nicht jede Musik, die kommerziell nicht erfolgreich ist, ist deshalb
authentisch und umgekehrt), gutgemachte und schlechtgemachte,
anspruchsvolle und auf reine Unterhaltung getrimmte.

>"Nur" ist gut. Auch Erwachsene sind heftig bestrebt, innerhalb der sozialen
>Gruppe, in der sie sich bewegen, die "richtigen" Eigenschaften zu haben
>oder doch wenigstens vorzutäuschen.
>
ACK

Es grüßt

Peter

--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat).... so wir haben jetzt viel diskutiert, doch meine ursprüngliche Frage
besteht immer noch aus guten Aufnahmen der Entführung aus dem Serail.
Einziger Vorschlag, der sich bisher durchgesetzt hat: Gardiner. Das kann es
doch noch nicht gewesen sein ... !?Mike Sound schrieb:

> ich meinte:
> >> Die Wiederholungen sind
> >> dafür da, den Hörer mit dem musikalisch

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 13:38:44 von Wolfram Heinrich


"Ich habe nun wirklich viel Humor, aber..."
Und was dann nach dem aber kommt, hat es in sich. Meide Menschen, von denen
du solches hörst.
In meiner Zeit in der Straffälligenhilfe habe ich öfter den Spruch gehört:
"Ich will nur meine Ruhe haben." Noch heute zucke ich zusammen, wenn ich so
einen Satz höre, denn diejenigen, die ihn gesprochen haben, waren samt und
sonders Leute, die ständig in Streitereien und Schlägereien verwickelt
waren.

Ciao
Wolfram
--
Plattling
Stadt in Niederbayern, nicht die Bezeichnung für einen garantiert arischen
Disc-Jockey.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de/heinrich
www.madonnadellascala.itOn Sun, 23 Jul 2006 18:13:09 +0200, "Thorsten Meyer" wrote in
de.rec.musik.klassik:

>> "Rap me Amadeus - Oper trifft HipHop"
>
>Wie kann man dieses Scheiss Getrommel mit gewaltverherrlichendem,
>frauenfeindlichen Gespreche überhaupt in einem Satz mit Musik
>erwähnen?
>Auch wenn ich sonst sehr liberal eingestellt bin, aber bei so einem

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 13:56:09 von Michael Bednarek

/> >Dreck wünschte ich mir manchmal, es gäbe ein Kontrollgremium,
>das diesen Mist verbietet.

Da Ponte ist jüngst ja häufig für das heutzutage schwer verdauliche
Libretto zu Così kritisiert worden, aber dein Ruf nach "Verbot" scheint
mir doch ein wenig zu weit zu gehen.

--
Michael Bednarek wrote:

>Genau. Da waren wir doch ganz anders. Wir haben gar nichts angenommen,
>nichts angezogen, alles immer reflektiert, und immer alles richtig
>gemacht. Und gut und schön war es auch, was wir gemacht haben.
>
Deshalb sind wir auch schon längst tot ...

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 14:04:34 von Peter Brixius



SCNR

Es grüßt

Peter

--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat)On Sat, 22 Jul 2006 21:52:46 +0200, Werner Partner
<> wrote:

> schrieb:
>>>Und diese Jugendlichen nehmen das alles unreflektiert auf, ziehen sich
>>>genauso an, reden genauso, und werden dumm und

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 14:07:09 von Peter Brixius

dümmer.
>>
>>
>> Genau. Da waren wir doch ganz anders. Wir haben gar nichts angenommen,
>> nichts angezogen, alles immer reflektiert, und immer alles richtig
>> gemacht. Und gut und schön war es auch, was wir gemacht haben.
>
>... und die Beatles und die Stones, das war wenigstens noch richtige
>Musik, was man daran sehen kann, dass die Stones immer noch existieren,
>und dass unsere Kinder ja auch Beatles hören.
>
>Wie sagte doch meine Vater, als ich ihn in den 60er Jahren angesichts
>seines vernichtenden Urteils über meine Beatles fragte, was er denn mag?:
>Mantovani
>
Von dem hast du auch nicht "I'm a Walrus", "Happiness is a Warm Gun",
"Helter Skelter" oder gar "Lucy in the Sky with Diamonds" erwarten
müssen ...

Es grüßt

Peter
--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat)On Sun, 23 Jul 2006 13:38:44 +0200, Wolfram Heinrich
<> wrote:

>Am Sun, 23 Jul 2006 18:13:09 +0200 schrieb Thorsten Meyer:
>
>> Auch wenn ich sonst sehr liberal eingestellt bin, aber bei so einem
>> Dreck wünschte ich mir manchmal, es gäbe ein Kontrollgremium,
>> das di

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 14:10:54 von Peter Brixius

esen Mist verbietet.
>
>Die Argumentationsfigur "ich bin eigentlich... aber..." ist sehr
>bemerkenswert.
>"Ich bin ja ein sehr toleranter Mensch, aber..."
>"Ich habe nun wirklich viel Humor, aber..."
>Und was dann nach dem aber kommt, hat es in sich. Meide Menschen, von denen
>du solches hörst.

Meine Erfahrung sagt mir dasselbe, es waren jeweils untolerante,
humorlose und illiberale Menschen, die besser gesagt hätten:
"Eigentlich bin ich intolerant, aber immerhin toleriere ich noch meine
Fehler".

Es grüßt

Peter
--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat)On Sun, 23 Jul 2006 11:56:09 GMT, Michael Bednarek
<> wrote:

>On Sun, 23 Jul 2006 18:13:09 +0200, "Thorsten Meyer" wrote in
>de.rec.musik.klassik:
>
>>> "Rap me Amadeus - Oper trifft HipHop"
>>
>>Wie kann man dieses Scheiss Getrommel mit

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 14:14:03 von Peter Brixius

gewaltverherrlichendem,
>>frauenfeindlichen Gespreche überhaupt in einem Satz mit Musik
>>erwähnen?
>>Auch wenn ich sonst sehr liberal eingestellt bin, aber bei so einem
>>Dreck wünschte ich mir manchmal, es gäbe ein Kontrollgremium,
>>das diesen Mist verbietet.
>
>Da Ponte ist jüngst ja häufig für das heutzutage schwer verdauliche
>Libretto zu Così kritisiert worden,

Das war schon 30 Jahre nach der Uraufführung ein Problem, seitdem
beginnt die lange Reihe der "Rettungen" und Verurteilungen. Erst seit
Richard Strauss schien man zumindest die Fähigkeit gewonnen zu haben,
die Kunst des Librettos und der Musik zu schätzen - offenbar
vorübergehend ...

>aber dein Ruf nach "Verbot" scheint
>mir doch ein wenig zu weit zu gehen.

Er ist zummindest ehrlich.

Es grüßt

Peter

--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat)Am Sun, 23 Jul 2006 11:57:38 +0200 schrieb Peter Brixius:

> On Sun, 23 Jul 2006 11:09:56 +0200, Wolfram Heinrich
> <> wrote:
>
> Siehste, da begegnen wir uns diesmal auf derselben Seite des Tisches
> :-)
>
So gehts manchmal.

>>Das hieße
>

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 15:43:52 von Wolfram Heinrich

;>ja, Jugendliche wären ein Haufen dumpfer, ahnungsloser Doldies, die erst
>>mal ordentlich was von den Erwachsenen lernen müssen, ehe man sie
>>ernstnehmen kann.
>
> Das hätten die Erwachsenen gerne (dabei versuchen sie nur die
> nachwachsende Konkurrenz schlechtzureden)
>
Früher hat der Stammeshäuptling gesagt: "Also, Opa, da ist der
Picknickkorb, du gehst jetzt naus in den Wald und grüß mir den Lieben
Gott."
Später hat man dann genug produziert, um auch die Alten noch
durchzufüttern. Und damit die Blagen nicht bei der erstbesten Mißernte
wieder in die alten Sitten der Väter verfallen, hat man die Legende von der
Weisheit des Alters erfunden.

>>Schon klar, daß man mit 16 nicht so viel weiß, wie man mit 50 oder 60
>>wissen wird,
>
> Wobei es eine Reihe von spektakulären Ausnahmen gibt - auf beiden
> Seiten.

Ha, du wirst lachen, ich habe obige Formulierung bewußt gewählt. Erst
wollte ich schreiben: "Schon klar, daß ein 16jähriger nicht so viel weiß
wie ein 50jähriger", aber dann dachte ich mir, dann kommt gleich wieder der
Einwand, daß es 15jährige gebe, die schon mehr wieder vergessen hätten als
mancher 50jährige je gelernt habe.

> Ich kenne 60jährige, bei denen ich mich frage, was sie seit
> ihrer Jugend überhaupt noch aufgenommen haben.
>
Wenn einer feste Prinzipien hat, kommt er mit der cerebralen Notreserve
ganz gut über die Runden.

>>16-jährige
>>leben in einer anderen Welt als wir damals (notabene in einer Welt, die von
>>uns alten Säcken so geschaffen wurde, wie sie jetzt ist), sie machen andere
>>Erfahrungen und die Musik, die sie hören ist Ausdruck eines anderen
>>Lebensgefühls.
>
> Wenn ich denke, was es uns damals kostete, *unser* Lebensgefühl
> durchzusetzen,

Vielleicht braucht es aber die sturen Betonköpfe auch, denn woran sonst
sollten die Jugendlichen ihre Messer schärfen?

> Es ist halt wie überall bei der Musik: es gibt "authentische" und
> "kommerzielle" (wobei die Scheidelinie nicht immer klar ist, denn
> nicht jede Musik, die kommerziell nicht erfolgreich ist, ist deshalb
> authentisch und umgekehrt), gutgemachte und schlechtgemachte,
> anspruchsvolle und auf reine Unterhaltung getrimmte.
>
Wobei ich bei der Gelegenheit eine Lanze für die "reine Unterhaltung"
brechen möchte. Die brauchts auch und auch bei der (grad bei der?) ist
Qualität beim Machen sehr wichtig. Kein leidenschaftlicher Einsatz für eine
Sache, eine Idee kann hier (wie beim ernsthaften Kunstwerk) über
handwerkliche Mängel hinwegtäuschen.

Ciao
Wolfram
--
Prinzipien beeinflussen auch den angeblich Prinzipientreuen wenig. Wir
reden von unseren Grundsätzen, aber wir handeln nach unseren Interessen.
CHARLES LAMB
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de/heinrich
www.madonnadellascala.itOn Sun, 23 Jul 2006 22:35:12 +0200, "Thorsten Meyer" <>
wrote:

>> Damals gab es die Stones, die Beatles, und natürlich Bob Dylan. Frauen
>> feindlich? Gewalt verherrlichend? Oder war damals alles besser?
>
>Du könntest mir nicht einen einzigen frauenfeindlichen oder gewalt-
>

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 15:45:50 von Peter Brixius

verherrlichenden Beatles-Text zeigen, ich bezweifle auch, dass es soetwas
>gibt.

Die Beatles waren, was das anging, zugegebenerweise relativ harmlos,
deshalb kamen sie (im Unterschied zu den Stones) auch bei unseren
Eltern an (die ihnen allenfalls die Haare schneiden wollten). Aber
ganz so harmlos waren sie nicht. Da fängt mit dem Drogenkonsum an (der
für die damalige Zeit mehr chiffriert als offen in einer Anzahl von
Texten gefeiert wurde). Auch was die Frauen angeht (inzwischen ist
schon "frauenfeindlich" wohl verfassungswidrig, bei dem inflationären
Gebrauch der Wortes könnte einem übel werden), ist die Haltung nicht
immer so korrekt, wie es die von der Frauenbewegung feingestylten PCs
möchten (siehe etwa "Run for Your Life"). Gegen Gewalt zu sein und für
Liebe war die Ideologie der Bewegung, der sich die Beatles
verpflichtet fühlten, kein Wunder, dass die Texte entsprechend sind.
Wenn man aber anfängt genauer zu lesen, stellt man etwa fest, dass die
Initiative stets von den Männern ausgeht und erwartet wird, dass die
Frauen darauf gefügig reagieren.

>
>Und nochmal: Unabhängig von den Texten machen alle Künstler, die
>du genannt hast, Musik, und ziehen sich nicht einfach nur irgendwelche
>zu großen Hosen an und reden einen Scheiß daher!

Dafür haben sich die Beatles Pilzköpfe wachsen lassen und sind in
Schlaghosen herumgelaufen - und was die für einen Unsinn reden
konnten, habe ich damals immer wieder lesen können. Aber die Zeit
verklärt wohl vieles.

>Zu MEINEM Lebensgefühl gehören brennende Mülltonnen und
>Schusswaffen jedenfalls nicht dazu.

Das kommt ein wenig darauf an, woher man stammt und welche Freunde man
hat. Das kann man sich nicht immer so aussuchen. Jemand wie Johnny
Cash war durchaus nicht der einzige, der Probleme mit Waffengebrauch
hatte - also weg mit der Countrymusik. Dass Chet Baker ein
Drogenproblem hatte, dürfte doch für die Indizierung des Jazz
ausreichen.

Wenn ich aber mal anfange zu erzählen, welche Geschichten ich alle von
Musikern und Komponisten klassischer Musik kenne, wirst du dich
wundern. Klar, da brannten keine Mülltonnen - die gab es zu Zeiten
Gesualdos noch nicht - aber ansonsten kannst du jedes Verbrechen auch
in den Reihen der Produzenten dieser ehrwürdigen Musik finden. Was die
Texte angeht, rettet dich nur dein Unwissen davor, aber
Gewaltverherrlichung und Frauenfeindlichkeit (wie wäre es mit Strauss:
Frau ohne Schatten?) gehören auch ins klassische Repertoire.
Fäkalsprache? Mozart ... usw.

>Und ich finde es auch absolut
>nicht in Ordnung, einer Frau den Befehl "shake ya ass"* - zu
>Deutsch: "Schwing mit deinem Arsch" - zu geben. Du kannst das
>ja mal deiner Frau/Freundin/Sonstwem sagen, warte mal ab, was
>du für Reaktionen erhälst. Wenn du dazu noch trommelst und eine
>viel zu große Hose anziehst, machst du schon "Hip Hop".
>
Na,wenn das so einfach ist, wie du meinst :-)

>
>*Wer sich diesen Text (der wohl sogar noch zu den harmloseren
>gehört) mal ansehen möchte:
>
>
>
>Ich zitieren hier nur einmal die erste Strophe:
>
[snip]
>
Da habe ich noch einen Text:

"White girls they're pretty funny, but sometimes they drive me mad
Black girls just want to get fucked all night; I just don't have that
much jam"

Na, von wem ist wohl dieser Text?

>
>Muss man dazu noch was sagen? Diese Leute verdienen nichts
>als meine tiefste Verachtung.

Wie dieses ganze Künstlerpack ...

>Wer so einen Scheiß tatsächlich auch
>noch verteidigt, der kann doch nicht mehr ganz bei Trost sein.
>
Vielleicht ist es eben doch nicht das, als was du es siehst - Und
bevor du eine solche Sendung wie die gestern im 3 sat angreifst,
solltest du sie vielleicht erst einmal kennen. Sonst hast du einfach
schlechte Karten.


>In unserem Grundgesetz heißt es: "Die Würde des Menschen ist
>unantastbar". In diesem "Lied" wird die Würde der Frauen mit
>Füßen getreten.

Wie gesagt, nach diesem Prinzip kannst du weite Teile der Literatur in
die Tonne treten, wie etwa den Urfaust, die "Räuber" von Schiller, den
Ulysses von James Joyce. Ein gutes Beispiel dafür, wie kunstfeindlich
eine solche Ideologie ist, wohinter sie sich auch immer (modisch)
versteckt. Statt des kirchlichen Index sollte es wohl jetzt einen
feministischen geben - tempora mutantur ...

>Mal ganz davon abgesehen, dass solche Texte
>eine Beleidigung sind für jeden, dessen IQ mindestens zweistellig
>ist.
>
Hauptsache, dein IQ ist vierstellig.

Es grüßt

Peter

--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat)On Sun, 23 Jul 2006 15:43:52 +0200, Wolfram Heinrich
<> wrote:

>Am Sun, 23 Jul 2006 11:57:38 +0200 schrieb Peter Brixius:
>
>> Das hätten die Erwachsenen gerne (dabei versuchen sie nur die
>> nachwachsende Konkurrenz schlechtzureden)
>>
>Früher hat der Stamme

Re: Cosi fan tutte als Cross-Culture-Version im 3sat

am 23.07.2006 15:59:28 von Peter Brixius

shäuptling gesagt: "Also, Opa, da ist der
>Picknickkorb, du gehst jetzt naus in den Wald und grüß mir den Lieben
>Gott."

Von Qualtinger stammt doch das wunderschöne Stück vom Ahndlvergiften
(auch extrem dem Grundgesetz mit der Würde des Menschen widersprechend
wie so vieles bei dem Herrn Karl).

>Später hat man dann genug produziert, um auch die Alten noch
>durchzufüttern. Und damit die Blagen nicht bei der erstbesten Mißernte
>wieder in die alten Sitten der Väter verfallen, hat man die Legende von der
>Weisheit des Alters erfunden.

Nun, die durchschnittliche Lebenserwartung hat es dann ja auch leicht
gemacht. Dass der Senat aber nicht unbedingt der Sitz der Weisheit
war, konnte man wohl schon zur Römerzeit ausmachen.

>
>>>Schon klar, daß man mit 16 nicht so viel weiß, wie man mit 50 oder 60
>>>wissen wird,
>>
>> Wobei es eine Reihe von spektakulären Ausnahmen gibt - auf beiden
>> Seiten.
>
>Ha, du wirst lachen, ich habe obige Formulierung bewußt gewählt.

Das denke ich doch :-)

>Erst
>wollte ich schreiben: "Schon klar, daß ein 16jähriger nicht so viel weiß
>wie ein 50jähriger", aber dann dachte ich mir, dann kommt gleich wieder der
>Einwand, daß es 15jährige gebe, die schon mehr wieder vergessen hätten als
>mancher 50jährige je gelernt habe.
>
Stimmt - ich meine auch den Einwand :-)

>> Ich kenne 60jährige, bei denen ich mich frage, was sie seit
>> ihrer Jugend überhaupt noch aufgenommen haben.
>>
>Wenn einer feste Prinzipien hat, kommt er mit der cerebralen Notreserve
>ganz gut über die Runden.

Quod erat demonstrandum ...

>> Wenn ich denke, was es uns damals kostete, *unser* Lebensgefühl
>> durchzusetzen,
>
>Vielleicht braucht es aber die sturen Betonköpfe auch, denn woran sonst
>sollten die Jugendlichen ihre Messer schärfen?

Stimmt, ich habe lange Zeit die Jugendlichen bedauert, weil sie
Erwachsenen im fortgeschrittenen Jugendwahn begegneten, die jede
Provokation gleich aufnahmen und nachahmten - ich wäre mir damals wie
in einer Gummizelle vorgekommen.

1965 trug ich die Haare in einer Länge, die man heute kaum noch als
Abweichung von der Normallänge wahrnehmen könnte. Damals wurde ich
aber immer wieder auf der Straße mit dem Hinweis auf den Friseur
angesprochen. Dafür hatte ich dann als Student nun wirklich eine
entsprechende Matte. Es dauerte nur nicht lange, da gab es die ersten
Proffs, die auch nachwachsen ließen. Nun ja, das war dann auch nicht
mehr in der Kleinstadt, aus der ich kam ...

Aber um von Jugendlichen ernst genommen zu werden, muss man sie zuerst
einmal ernst nehmen (Hurra! Der Duden erlaubt es wieder!). Wenn man
betonköpfisch verfährt, darf man sich nicht wundern, wenn daran die
Schärfe der anderen Köpfe geschliffen werden, bis der Beton
zerbröckelt und der Hohlraum hinreichend sichtbar wird.

>
>> Es ist halt wie überall bei der Musik: es gibt "authentische" und
>> "kommerzielle" (wobei die Scheidelinie nicht immer klar ist, denn
>> nicht jede Musik, die kommerziell nicht erfolgreich ist, ist deshalb
>> authentisch und umgekehrt), gutgemachte und schlechtgemachte,
>> anspruchsvolle und auf reine Unterhaltung getrimmte.
>>
>Wobei ich bei der Gelegenheit eine Lanze für die "reine Unterhaltung"
>brechen möchte.

Wobei ich - das ist möglicherweise ein Missverständnis - ich dagegen
durchaus nichts habe. Aber dann höre ich Hans Liberg und nicht Mozart
:-)

>Die brauchts auch und auch bei der (grad bei der?) ist
>Qualität beim Machen sehr wichtig.

Mindestens ebenso wichtig, das sehe ich auch.

>Kein leidenschaftlicher Einsatz für eine
>Sache, eine Idee kann hier (wie beim ernsthaften Kunstwerk) über
>handwerkliche Mängel hinwegtäuschen.
>
ACK

Es grüßt Peter


--
Denn Textverständnis ist das Elementarste, was ein Theater seinem Publikum
schuldet; und wenn das Publikum nicht versteht, was die Sänger singen,
sollte der Vorhang besser gar nicht erst hochgehen.
(Hans Wallat)Manfred Russ schrieb:

> Denn ein (IMHO!) entscheidendes Argument für eine Wiederholung liegt in
> der Betrachtung dieser Verhältnisse: oftmals verliert der
> Durchführungsanschluß entscheidend an Dynamik und Dramatik, wenn die
> Wiederholung wegfällt. (Daher kann ich Brendels Argument, dieses
> Material sei sonst nirgends, auch nicht in der Reprise, gegenwärtig,